Schmerzen der Achillessehne: Achillodynie, Ansatztendinose, Haglund-Ferse und Achillessehnenriss
Damit Sie die unterschiedlichen Formen einer schmerzenden Achillessehne, wie der Achillodynie, der Ansatztendinose oder der Entstehung einer Haglund-Ferse, eines oft schmerzhaften Knochenwachstums des Fersenknochens, oder gar der Gefahr eines Risses der Sehne nachvollziehen können, erkläre ich Ihnen zu Beginn die beteiligten anatomischen Strukturen und ihre Funktion. Dann werde ich Sie mit dem Beschwerdebild, seinen Formen und seinen Auswirkungen vertraut machen. Im Anschluss beschreibe ich Ihnen das Behandlungskonzept der Fuß-Schule München in physiotherapeutischer Einzeltherapie und unserer Schulung des Patienten zur Selbsthilfe. Die Gangschulung, Übungen für die Achillessehne und Wadenmuskulatur, Eisabreibungen, die Unterstützung der Ferse durch Hilfsmittel, wie die richtigen Schuhe, Einlagen oder Gelkissen und die Einschätzung und Beratung, wie und vor allem wann sie zu verwenden sind – und zu welchem Zeitpunkt Sie die oft im Internet oder auch von Physiotherapeuten und Ärzten vielfältig beschriebenen Maßnahmen lieber nicht ausführen, sind mir in diesem Artikel ein wichtiges Anliegen die ich Ihnen an die Hand bzw. den Fuß geben möchte.
Die anatomische Struktur
Die Achillessehne (Tendo calcaneus) verbindet das Fersenbein mit dem Wadenmuskel (Musculus triceps surae). Mit einer Länge von 20 bis 25 Zentimetern handelt es sich um die stärkste Sehne im menschlichen Körper. In den folgenden zwei Bildern sehen Sie zuerst das gesamte Bein von hinten und dann den Ausschnitt des Unterschenkels mit der Achillessehne, die meist im unteren Bereich Schmerzen bereitet.
Beachten Sie auch Länge und Stärke der Achillessehne. (Bildnachweis © CAT PRODUCTION GmbH)
Der Blick auf den Muskel und seinen Sehnenansatz an der Ferse. (Bildnachweis © CAT PRODUCTION GmbH)
In diesem Bild sehen Sie den Fuß mit der Achillessehne auf der Rückseite bei der Vorwärtsbewegung des Körpers über dem Fuß beim Gehen in der Standbeinphase.
Die Funktion der Achillessehne
Der Wadenmuskel ist mit seiner Sehne in einer langen Kette von Muskeln, Sehnen und anderen Bindegewebsstrukturen des Fußes, des Beins und des Beckens für die Stabilisierung der Ferse und die Kraftentwicklung beim Gehen und Laufen verantwortlich. Ihre Aufgabe ist es, die Kraftübertragung vom Unterschenkel auf die Ferse vor allem in der Lande-/Standbein- und Abdruckphase zu gewährleisten. In der Abdruckphase bei angehobener Ferse entstehen dabei starke Zugkräfte, aber auch bei der Landung der Ferse auf dem Boden und bei der Vorwärtsbewegung des Körpers über dem Fuß in der Standbeinphase, wirken diese auf die Achillessehne und ihren Ansatz an der Ferse ein.
Das Beschwerdebild
Chronische Schädigungen oder Verletzungen der Achillessehne führen zu erheblichen Schmerzen vor allem nach Ruhephasen und nach längerer intensiver Belastung. Der sogenannten Anlaufschmerz morgens, nach längerem Sitzen oder zu Beginn einer sportlichen Aktivität wird als schmerzhaft wahrgenommen. Ist die Sehne „warm gelaufen“, nehmen die Beschwerden ab. Dafür kann die Sehne nach dem Sport oder längerem Gehen und Laufen wieder umso mehr schmerzen. Ursache ist eine langfristige starke Überlastung der Sehne, die als Achillodynie oder je nach Lokalisation als Ansatztendinose bezeichnet wird. Eine Entzündung der Sehne oder des umgebenden Gleitgewebes mit nachfolgend gebildeten Ablagerungen sind der Auslöser der Schmerzen.
Die Achillodynie
Bei einer Achillodynie treten anfänglich belastungsabhängige Schmerzen etwa 2 bis 3 cm oberhalb des Sehnenansatzes an der Ferse auf. Die Achillessehne ist dann auch meist in ihrem Verlauf verdickt und geschwollen. Besteht die Achillessehnenentzündung dauerhaft, können sich schmerzhafte Verkalkungen innerhalb der Sehne bilden, die als kleine harte Ablagerungen im Sehnengewebe zu ertasten sind und zu weiteren Reizungen führen, da die Sehne sich in einem sie umgebenden Gleitgewebe befindet und sich bei ihren Bewegungen erhöhte Reibung entsteht.
Die Ansatztendinose
Bei einer Ansatztendinose zeigt sich der Schmerz direkt an der oberen Rückseite der Ferse, dort wo sich die Sehne mit dem Knochen verbindet. Auch in diesem Bereich können dann Verfärbungen der Haut und Schwellungen im Unterhautbindegewebe sichtbar werden.
Die Haglund-Ferse oder Haglund-Exostose
Eine weitere Variante des Achillessehnensyndroms ist die Bildung der sogenannten Haglund-Exostose an der Oberkante des Fersenbeins. Die Ferse entwickelt dort einen größeren knöchernen Vorsprung und meist liegt dabei gleichzeitig ein chronisch entzündeter Schleimbeutel in diesem Bereich vor. Der dauerhafte Entzündungsreiz führt zu weiteren Knochenanlagerungen sowie zur Bildung von Entzündungs- und Narbengewebe. Dadurch wird Ihre Ferse immer dicker und die Beschwerden nehmen zu.
Manche Erkrankungen der Achillessehne entstehen auch durch Verschleiß oder Abnutzung. Hier ist meist der mittlere Sehnenanteil betroffen. Ansatztendinosen und auch die Haglund-Exostose führen fast immer zu Konflikten mit Ihrem Schuhwerk. Der knöcherne Vorsprung am Fersenbein drückt auf Ihren Sehnenansatz, was zu einer weiteren Reizung des Gewebes führt – und das ist vor allem bei geschlossenen Schuhen schmerzhaft.
Der Achillessehnenriss
Bei einer Vorschädigung besteht bei starker Belastung im Sport oder durch ein Umknicken die Gefahr eines Achillessehnenrisses. Die Sehne reist meist ruckartig mit einem lauten Geräusch, ähnlich einem Peitschenknall. Ist die Sehne gerissen, lässt sich in ihrem Verlauf eine Delle tasten. Jetzt müssen Sie sich an eine Ärztin oder Arzt wenden und den Fuß für längere Zeit entlasten. Ruhigstellung sowie meistens ein Operation sind notwendig.
Die häufigste Ursache einer Schädigung der Achillessehne – die ungünstige Belastung des Fußes
Aus biomechanischer Sicht ist die häufigste Ursache für die Entstehung einer Erkrankung der Achillessehne das Einknicken der Ferse in der Stand- und Abdruckphase und ein später Abdruckpunkt des Fußes vom Boden, welches durch ein hohes Anheben der Ferse gekennzeichnet ist. Eine Hohlfußproblematik kann durch eine mangelnde Verbindung des Fußes im Nachgeben zum Boden das Einknicken der Ferse begünstigen. Zudem ist die Ferse bei einem Hohlfuß stark um ihre Querachse nach hinten verdreht. Dies führt zu einer andauernden größeren Dehnung der Achillessehne. Deshalb sind Menschen mit einem Hohlfuß besonders betroffen. Aber auch Menschen mit einem Knick-Senk-Spreizfuß können die beschrieben Problematik entwickeln. Die Außendrehung von Fuß und Unterschenkel aus der Gangachse zur Seite verstärkt die starke Innenbelastung. Beachten Sie dabei, dass die Reaktion von Fuß und Bein ihre Ursache in einer ungünstigen Schwerpunktverlagerung des Beckens hat. Dies ähnelt auch der Entstehung eines Hallux valgus oder eines Tibialis posterior Syndroms.
Im Bild die große Belastung der Innenseite des hinteren Fußes durch das Einknicken der Ferse vor der Ablösung des Fußes vom Boden.
Welche Schmerzen entstehen durch eine ungünstige Stellung der Ferse bei Belastung?
Durch eine ungünstige Stellung der Ferse (Hohlfuß oder Knick-Senk-Spreizfuß) und gleichzeitiger Instabilität bei Belastung wird die Achillessehne meist auf der Innenseite zu stark gedehnt. Die Wadenmuskulatur auf der oberen Außenseite und besonders der tiefer gelegene Muskelanteil der Wade (M.soleus) verspannt sich langfristig. Ist dies über längere Zeit der Fall kann eine Ansatztendinose, eine Achillodynie und auch das Knochenwachstum am oberen Ende der Ferse, die Haglund-Ferse oder -Exostose entstehen. Dies geht in der Folge auch mit venösen Beschwerden einher, da die Muskelvenenpumpe der tiefen Beinvenen aufgrund der Verspannung der Muskulatur und dem ungünstigen Belastungsmuster vermindert ist. Der Stoffwechsel der Sehne sinkt und in der Folge wird bei Belastung durch chronisch verspannte Muskulatur auch ein Riss wahrscheinlicher.
Unser Behandlungsangebot
Die Gangschulung in der Fuß-Schule München
Wir erarbeiten mit unseren Patienten als Erstes die Stabilisierung des Fußes mit seiner Ferse durch eine bessere Schwerpunktverlagerung des Körpers im Kreuzgang (Kontralateraler Gang). Dies ist Voraussetzung für die Stabilisierung die ein Einknicken der Ferse verhindert und langfristig die unphysiologische Belastung der Achillessehne verhindert. Im folgenden Video können Sie einen Eindruck davon gewinnen.
Die besondere Rolle des Hüftgelenks
Entscheidend für eine stabile Ferse und eine physiologische Belastung der Achillessehne ist die Umwandlung der energiereichen Druck- und Stoßwelle, die beim Auftreten des Fußes auf den Boden entsteht, durch das Ausbalancieren Ihres Körpers auf Ihrem Hüftgelenk. Auf dem Hüftgelenk der Standbeinseite dreht das Becken idealerweise zurück und nicht zur Seite. Dadurch wird die Beckenseite des Spielbeins nach vorn gedreht und ein Teil der Bremsenergie in Schwung für die andere Körperseite verwandelt. Das Becken dient als Dreh- und Schwungpendel zwischen beiden Beinen. Das Bein und Ihr Fuß kann dadurch geradeaus in Gehrichtung zeigen. Der nach innen zur Mitte zwischen beiden Beinen wirkende Drehmoment des auf einem Bein stehenden, sich unter Schwerkrafteinwirkung nach vorne bewegenden Körpers und der Drehmoment des sich nach hinten außen drehenden Beckens der Standbeinseite gleichen sich aus. Dafür benötigen Sie eine geschickte Ansteuerung der Muskulatur Ihres Beckens rund um Ihr Hüftgelenk. Diese Geschicklichkeit können durch Übungen unter der Anleitung unserer Physiotherapeutinnen trainiert werden. Ihr wichtigster Schritt ist aber die Integration in Ihren Gang, wie ich sie in meinen Büchern und dort vor allem in meinem neuesten Buch „Starke Körpermitte Schritt für Schritt“ (» Herbig Verlag) beschreibe.
Aber auch eine erhöhte Spannung der Beckenmuskulatur, wie es bei einem eher typisch männlichen Gangbild entsteht, dem Schwanken des ganzen Körpers über dem Fuß mit in der Folge nach außen gedrehten Beinachsen und Füßen, ist ebenfalls häufige Ursache und begünstigt zudem die Bildung eines Hohlfußes.
In diesem Fall ist die außen und hinten gelegene Muskulatur um das Hüftgelenk unter zu hoher Spannung und in der Folge oft verkürzt.
Ihre Gangschulung
In diesen beiden Bildern sehen Sie eine anatomisch günstige Belastung der Ferse und ihrer Verbindung zur Achillessehen durch die gegensinnige Verwindung von Becken und Brustkorb im Kreuzgang:
Die Seiten des Körpers von Achsel bis Ferse sind trotz der Schwerpunktverlagerung von einem auf den anderen Fuß beim Gehen stabil. Es entstehen nur geringe Seitbewegungen des Körpers und damit ist ihr Fuß mit seiner Ferse in jeder Gangphase achsengerecht nach vorne ausgerichtet und stabil. Die Achtsamkeit für die Ausrichtung der Ferse und des Knies und die Bewegungsrichtungen des Beckens ist für einen dauerhaften Erfolg, eine Schmerzfreiheit der Achillessehen, entscheidend. Nur durch eine sinnvolle Schwerpunktverlagerung des Beckens ist es möglich die Ferse in der Standbein- und Abdruckphase zu stabilisieren und das Einknicken unter Belastung zu vermeiden.
Die Integration der Übung ins Gehen
Um die Stabilität des Standbeines im Gehen und damit im Bewegungsfluss zu üben, ist am Anfang eine Treppe eine gute Übungsmöglichkeit. Sie erfordert durch das Hochsteigen eine größere Aktivierung der stabilisierenden Beckenmuskulatur.
In den beiden Bildern sehen Sie am Verlauf des roten Gürtels die Bewegung des Beckens über dem Hüftgelenk. Im ersten Bild steht der Gürtel auf der rechten Beckenseite hoch. Nach dem Hochsteigen sehen Sie im zweiten Bild den veränderten Verlauf des Gürtels
Achten Sie beim Hochsteigen auf das hüftgelenkbreite Aufsetzen des Fußes und die genaue Ausrichtung Ihrer Knie. Im vorigen Bild können Sie an Hand der Klebepunkte auf beiden Knien die günstige Stellung erkennen. Nach der Treppe gehen Sie wieder mit Achtsamkeit spazieren. Spüren Sie der Stabilität des Standbeins durch die Drehpendelbewegung des Beckens zwischen den in schneller Folge wechselndem Stand- und Spielbein nach.
Die Entspannung des Gewölbes bei einem Hohlfuß
Oft ist der Auslöser einer Reizung der Achillessehne ein sogenannten Hohlfuß. Bei einem Hohlfuß wird die Ferse chronisch zu stark um ihre Quer-, Längs- und Pfeilachse nach hinten unten und außen verdreht. Es entsteht dadurch ein verstärkter Zug auf die Achillessehne. Da die Sehne über die Knochenhaut der Ferse von dort auch mit der fortlaufenden Zugverbindung zum Vorfußballen, der sogenannten Plantaraponeurose oder auch Plantarfaszie genannt, unter Spannung steht, ist es wichtig langfristig eine Entspannung zu erzielen, um die Stellung der Ferse zu verbessern. Damit verringern Sie die Zugspannung auf Ihre Achillessehne. Deshalb sind die folgenden Übungen für Ihren Fuß ratsam:
Die Massage mit einem Igel- oder Noppenball zur Elastizitätssteigerung des Fußes
Die tägliche Massage mit einem Igel- oder Noppenball kann generell Verspannungen der Muskulatur der Fußsohle und Verklebungen des Bindegewebes lindern. Deshalb ist diese Massage, auch wenn Sie keinen Hohlfuß Ihr Eigen nennen, sinnvoll. Ihr Ziel ist, die Nachgebefähigkeit und Elastizität bei der Landung des Fußes auf dem Boden in der Standbeinphase zu erhöhen, ohne dass Ihre Ferse instabil wird. Um den für Sie passenden Ball zu finden, sollten Sie Noppen- oder Igelbälle in verschiedenen Härtegraden und Größen (nicht zu groß!) ausprobieren.
Stellen Sie sich mit einem Fuß in Schrittstellung auf den Noppen- oder Igelball. Heben Sie die Ferse dabei vom Boden an. Der Ball liegt in der Mitte des Fußgewölbes unter Ihrem Rist. Kreisen Sie in drei Bahnen (innen – Mitte – außen) langsam durch die Gewichtsverlagerung Ihres ganzen Körpers über den Ball von vorn nach hinten und wieder zurück. Sie können sich als Bild eine Zitrone auf einer Zitronenpresse vorstellen. Sie drücken die Zitrone durch die Gewichtsverlagerung auf die Presse, den Ball, und dann drehen Sie die Zitrone einmal im Kreis herum. Schieben Sie dabei die Presse sprich den Ball nicht rollend hin und her, kreisen Sie Stelle für Stelle mit dem Fuß auf dem Ball. Sollten Sie unter einem Fersensporn bzw. einer Plantarfasziitis leiden, sparen Sie den schmerzenden Bereich zur Ferse bitte aus. Im Bereich der Vorfußballens befinden sich die Grundgelenke der Zehen. Dort geben Sie weniger Gewicht auf den Ball und versuchen den Ball mit den Zehen zu greifen. Nach der Massage sollte sich Ihr Fuß angenehm, weich und doch kraftvoll-elastisch, wie eine zarte Katzenpfote anfühlen. Wiederholen Sie dann die Massage auf die gleiche Art mit dem zweiten Fuß.
Die Spiralmassage des Fußgewölbes
Versuchen Sie bei jeder Gelegenheit Ihren Fuß durch eine Massage zu entspannen. Drücken und kneten Sie Ihre Fußsohle. Besonders geeignet ist die Spiralmassage. Sie verwringen Ihren Fuß dazu ähnlich dem Auswringen eines Handtuchs ausgehend von der Ferse in die Länge ohne den Fuß dabei nach unten zu drücken.
Die Massage der Waden
Die eigene Massage mit Rollen oder einem Tennisball sorgt für eine Lockerung der Muskulatur und des Bindegewebes der Wadenmuskulatur. Im weichen Bereich der Waden sind allerdings harte Igel- oder Noppenbälle oder auch Faszienrollen mit einem hohen Härtegrad meist zu intensiv und deshalb zu vermeiden. Außerdem ist die Massage nur ratsam, wenn Sie an keiner Venenerkrankung der Waden leiden. Bei einzelnen Krampfadern sparen Sie diesen Bereich aus. Wenden Sie sich bei Venenproblemen zur Entspannung der Wadenmuskulatur an einen Physiotherapeuten oder besuchen Sie uns in » Einzeltherapie in der Fuß-Schule München. Wir können Sie – ob Venenprobleme oder nicht – mit unseren Händen und mit Hilfe der Matrix-Rhythmus-Therapie*, die ich in meinem Artikel später beschreiben werde, bei Ihrer eigenen Arbeit unterstützen.
Setzen Sie sich mit angewinkelten Beinen auf den Boden oder einen Overball. Strecken Sie ein Bein und legen Sie zu Beginn einen weichen Ball oder eine nachgiebige Rolle unter den oberen Außenrand der Wade. Lassen Sie das Gewicht Ihres Beines auf den Ball einwirken. Untersuchen Sie mit kleinen kreisenden Bewegungen den Verlauf der Waden bis zu Ihrer Achillessehne in Längsrichtung. Danach verfahren Sie gleichermaßen auf der inneren Wadenseite. Verweilen Sie an verspannten und dadurch schmerzhaften Stellen. Lassen Sie das Gewicht Ihres Beines oder durch Auflage des zweiten Beins, das Gewicht beider Beine eine Minute auf die verspannten Stellen einwirken. ohne zu rollen oder zu kreisen. Nach einer halben Minute sollte sich der punktuelle Schmerz ausbreiten und Verbindungen zu den Füßen oder auch zu den Oberschenkeln entstehen. Machen Sie diese Übung oft, aber nur kurz. Die Waden und auch Ihre Füße sollen sich nach der Massage angenehm warm und locker anfühlen.
Übungen zur Dehnung, Lockerung und Kräftigung in Bewegung
Übungen zur Dehnung, Lockerung und Kräftigung der verspannten Muskulatur der Wade und der gereizten Achillessehne in Bewegung sind mit Vorsicht zu genießen und bei einer akuten Entzündung eher zu vermeiden, auch wenn sie oft von Physiotherapeuten, Ärzten und von Experten im Internet vorgeschlagen werden. Für eine sinnvolle Übungsgestaltung kommt, neben der exakten qualitativen hochwertigen Ausführung, der richtigen Dosierung und dem richtigen Zeitpunkt eine entscheidende Bedeutung zu. Deshalb ist es ratsam sich dazu eine Beratung in » Einzeltherapie in der Fuß-Schule München einzuholen. Dafür benötigen wir Ihre Mitarbeit und einen intensiven Austausch über Ihr Empfinden. Die Wiederholungszahl der Übungen kann individuell sehr stark variieren. Kurze wiederkehrende Eisanwendungen an der Achillessehne können in Kombination mit den Übungen sinnvoll sein, damit eine überschießende Reaktion und starke Schmerzauslösung vermieden werden kann. Das hier in Bildern vorgestellte Übungsprogramm kann durch unsere Physiotherapeutinnen erweitert und variiert werden und Sie werden eine genaue Rückmeldung über die Qualität und Exaktheit Ihrer Übungsausführung erhalten. Der exakten Aufrichtung des Fersenbeins in der Dehnung und der Beckenstellung über dem Fuß kommt eine wichtige Bedeutung zu.
Die Beschreibung der Übung
Stellen Sie sich auf eine Treppenstufe und lassen Sie langsam die freistehende Ferse nach unten gleiten. Halten Sie vor einer maximalen Dehnung an und heben Sie die Ferse langsam und stetig wieder an bis sie 2 cm über die Stufenhöhe gelangen. Wiederholen Sie diesen Vorgang des langsamen Absenkens und wieder Anhebens bis Sie ein wohliges und warmes Gefühl in Ihrer Wade verspüren.
Die Dehnung der Wadenmuskulatur über eine Treppenstufe. Achten Sie auf die exakte gerade Ausrichtung von Fuß und Ferse
Im Bild das Anheben der Ferse. Achten Sie darauf die Ferse nur ein bisschen über den Treppenrand anzuheben.
In diesem Bild sehen Sie die Dehnung der Achillessehne und der Wadenmuskulatur im Stand ohne eine Treppe. Wieder ist es wichtig bei einer akuten Reizung und Schmerzen nicht in die Endstellung zu gehen. Sie können auch jetzt das hintere Bein abwechselnd strecken und beugen.
Kälteanwendungen zur Schmerzlinderung und Stoffwechselsteigerung
Lokale kurze intermittierende Eisanwendungen können Ihnen helfen, den Schmerz zu verringern und den Stoffwechsel der Sehne zu steigern. Sie können auch besonders nach den vorgeschlagenen Dehn-, Lockerungs- und Kräftigungsübungen der Achillessehne verwendet werden. Sie sollten dazu mit einem Coolpack aus dem Tiefkühlfach nur für wenige Sekunden die schmerzenden und entzündeten Stellen abreiben. Dieser Vorgang kann nach der nachfolgenden Erwärmung mehrmals wiederholt werden. Die Sehne sollte dadurch nicht kalt werden. Legen Sie das Coolpack auch nicht für längere Zeit auf.
Physiotherapeutische Hilfe in der Fuß-Schule München
Durch die Anwendung von sehr sanfter manueller Mobilisation des Fußes und die Entspannung der Unterschenkelmuskulatur durch Massage und insbesondere der Anwendung der Matrix-Rhythmus-Therapie* in der Fuß-Schule München können wir nachhaltig Muskelverspannungen lösen und den Stoffwechsel verbessern. Lassen Sie sich diesen Wohlgenuss der die Heilung der Sehne nachhaltig fördern kann nicht entgehen.
Matrix-Rhythmus-Therapie* mit dem Matrixmobil® zur Entspannung der Unterschenkelmuskulatur (siehe unser Blogbeitrag dazu)
Hilfsmittel Schuh
Bei einer Reizung und Schmerzen an der Achillessehne ist es günstig die Ferse im Schuh höher als den Vorfuß zu stellen. Dies ist bei den meisten herkömmlichen Schuhen der Fall und wird beim Schuh als Sprengung bezeichnet. Sehen Sie sich Ihre Schuhe von der Seite an. Steht die Ferse höher? Allerdings ist eine zu große Sprengung ungünstig für den Vorfuß mit seinen Zehen. Durch das erhöhte Stehen des Rückfußes über dem Boden kann außerdem die Ferse instabiler in der Standbeinphase werden. Barfuß- oder Neutralschuhe ohne Sprengung sind allerdings bei Ihrem Problem meist ungeeignet.
Gelkissen und Einlagen
Sie können ein Gelkissen aus Silikon, wie sie in Sanitätshäusern oder Apotheken angeboten werden, unter die Ferse in den Schuh legen. Das Gelkissen darf nicht hin und her rutschen. Gefertigte orthopädische Einlagen können diese Funktion mit einer zusätzlichen stabilisierenden Wirkung auf Ihr Fußgewölbe besser erfüllen. Außerdem ist es möglich der Stellung Ihrer Ferse ob Hohl- oder Knick-Senk-Spreizfuß zu korrigieren. Achten Sie bei der Erhöhung der Ferse auf den passenden Sitz der Fersenkappe des Schuhs. Es dürfen keine Druckstellen spürbar werden. Nach dem Tragen begutachten Sie Ihre Ferse. Ist sie sehr rot, war der Schuh mit allen verwendeten Hilfsmitteln nicht passend.
Haglund-Ferse
Bei einer Haglund-Exostose, einem Knochenwachstum am hinteren oberen Ende der Ferse ist es besonders wichtig, einen passenden Schuh zu finden. Ist die Reizung an der Ferse akut, der dort befindliche Schleimbeutel vergrößert und entzündet und besteht noch dazu eine starke venöse Komponente, die Ferse ist dann oft lila verfärbt, gehen die meisten Patienten nur noch mit offenen Schuhen. Dies ist im Sommer sicherlich ein kleineres Problem. Im Winter müssen dementsprechend dicke Socken verwendet werden.
Das Tapen
Ein elastisches Tape ist ebenfalls sehr gut zur Stabilisierung des Rückfußes und zur Schmerzlinderung geeignet. Sie werden für das selbstständige Anbringen des Tapes in der Einzeltherapie der Fuß-Schule München geschult.
Ich hoffe ich konnte Ihnen in meinem Artikel Möglichkeiten zur erfolgreichen Behandlung einer Achillessehnenreizung und ihren unterschiedlichen Ausprägungen näherbringen.
Ich würde mich freuen Sie für weitere Tipps und Ratschläge in der » Einzeltherapie in der Fuß-Schule München begrüßen zu dürfen. Viele weitere Informationen erhalten Sie selbstverständlich auch auf unserer Website und unserem » YouTube Kanal.
Mit herzlichen Grüßen
Thomas Rogall
Leiter der Fuß-Schule München, Physiotherapeut und Fachbuchautor
~~~~~~~~~
* Hinweis zur Matrix-Rhythmus-Therapie
Die „Matrix-Rhythmus-Therapie“ als solche und mithin die dem Gerätesystem „Matrixmobil®“ im folgenden beigegebenen Zweckbestimmungen, Wirkungsweisen und medizinischen Einsatzbereichen entstammen der Komplementärmedizin und begründen sich als Alternative und Ergänzung zu wissenschaftlich begründeten Behandlungsmethoden der Schulmedizin. Den Aussagen zu den genannten Therapiefeldern und Behandlungsmethoden liegen aktuell lediglich Studien kleiner Kohortengruppen, Pilotstudien, Anwendungsbeobachtungen und Erfahrungsberichte zugrunde. Es liegen keine Studien des Evidenzgrad Ib (methodisch hochwertige randomisierte placebo-kontrollierte Studie mit ausreichender Probandenzahl) oder der Stufe Ia (Metaanalyse auf der Basis mehrerer methodisch hochwertiger Studien der Stufe Ib) vor, sodass die Therapie, Methodik und die beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten bislang als schulmedizinisch-wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert und so als zumindest umstritten gelten.